Basaltverarbeitung am Heftberg

Die Rhön ist eine bergige Hochlandschaft, die in ihrem zentralen Teil von mächtigen Basaltdecken überlagert wird. Die vulkanischen Basaltergüsse des Miozäns (Jungtertiär) waren die letzte Stufe der erdgeschichtlichen Entwicklung dieser Landschaft.

Danach begannen die witterungsbedingten Abtragungen. Durch die Besiedelung des Menschen und seine Eingriffe in die Natur kamen dann weitere Veränderungen hinzu.
Bereits seit frühgeschichtlicher Zeit wird der Basalt zur Werkzeugherstellung, zum Bau von Wohnstätten, Befestigungsanlagen und zum Straßenbau genutzt. Die Anfänge einer überregionalen Vermarktung unseres einheimischen Basaltgestein liegen im 18. Jahrhundert, als man nach neuen Erwerbsmöglichkeiten für die Rhönbevölkerung suchte. In dieser Zeit wurden im benachbarten Werratal z. B. zahlreiche Höfe, Plätze und Straßen mit Basaltsteinen befestigt, welche man damals meistens unbearbeitet verwendete.


Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann am Heftberg ein Basaltsteinbruch in Betrieb genommen. Die Männer, die hier für einen Hungerlohn Steine klopften, kamen aus den Orten Kaltennordheim, Fischbach und Diedorf. Nach mündlicher Überlieferung sollen hier zwischen 20 und 40 Arbeiter beschäftigt gewesen sein.
Um 1884 wusste man auch schon die Windkraft zu nutzen. Mittels eines Windrades, welches auf einem zirka 20 Meter hohem Turm befestigt war, betrieb man über Transmission einen Steinhammer und eine Schleifanlage zum Schärfen der Werkzeuge. Auch die bei der Herstellung der Pflastersteine anfallenden Bruchsteine wurden nach nochmaliger Bearbeitung als Basaltschotter verkauft. Die Arbeit war schwer und ein Arbeitstag betrug je nach Jahreszeit zwischen 8 und 14 Stunden.
Die Frauen, die ihren Männern zum Mittag das Essen brachten, sollen dann meistens bis zum Feierabend mitgeholfen haben, um den Arbeitslohn um wenige Groschen aufzubessern. Soziale Maßnahmen und Arbeitsschutz gab es nicht. Wie oft es dabei zu Unfällen kam, ist nicht bekannt.
Man erinnerte sich jedoch noch lange an einen Mann aus Fischbach, der durch eine herabstürzende Steinwand seinen Unterschenkel verlor und durch seinen Stelzfuß den Leuten in der Umgebung im Gedächtnis blieb. Auch soll eine Frau beim Steine klopfen das Augenlicht verloren haben.


Der Transport des Steinmaterials vom Bruch bis zur Straße erfolgte mit Transportkarren, die auf Schienen liefen und am Ende des Gleises mittels eines Bremsberges zum Stehen gebracht wurden. Bis zur Inbetriebnahme der Feldabahn brachte man die Pflastersteine sowie den Schotter mit Pferdegeschirren in die Verkaufsorte. Ab 1880 konnte die Bahn dazu genutzt werden. Doch da zur damaligen Zeit mit jedem Pfennig gespart wurde und auch die Fuhrleute noch ein wenig Geld verdienen wollten, boten diese ihren Dienst zu einem geringeren Kostensatz an, so dass auch weiterhin Pferdegeschirre als Transportmittel dienten.
Um die Jahrhundertwende wurde der Basaltsteinbruch geschlossen. In den dreißiger Jahren wurde er bis zum Beginn des II. Weltkrieges noch einmal in Betrieb genommen. Übrig blieben in den folgenden Jahren etliche Steinhalden, welche im Jahre 1965 mit Lastkraftwagen abtransportiert und zum Wegebau am Windberg verwendet worden sind.

Zurück